von Guido Harms
ZURÜCK AUS DER SOMMERFRISCHE. TEIL I
Das Restaurant hat keine Website, es steht weder im Guide Michelin noch im Gault Millau. Und doch – oder vielleicht gerade deshalb – hat es einen riesigen Freundeskreis in der ganzen Welt. Eine Art Geheimbund. Auch wir haben uns die Empfehlung bis heute eins ums andere Mal verkniffen und für uns behalten – schließlich will man dort ja nicht eines Tages einen… oder gar einen… treffen! Doch Gazzettino verrät nun: Es ist die Auberge de La Mole in La Mole, auf der D98 zwischen St. Tropez und dessen kleinem Regionalflughafen.
Das Menü in der Auberge de La Mole ist seit 40 Jahren das gleiche, Wahlmöglichkeiten gibt es nicht. Der Abend beginnt mit fünf Terrinen – und das ist wörtlich zu nehmen. Dazu aus dem Faß: Gürkchen. Es folgt (selon arrivage) Spargel mit Sauce Mousseline, eine göttliche Foie Gras und natürlich Froschschenkel - bergeweise. Dann: die Offenbarung, ein Tournedo „Rossini” von majestätischer Pracht, großzügigst mit Foie Gras gedeckelt, oder besser: gekrönt. 2 die 4!!! Zum Abschluß Crème Caramel oder Mousse au Chocolat. Diese Schlemmerorgie spottet jeder Beschreibung. Der braven Patron tut so, als sei er nicht bloß 10 km Luftlinie entfernt von den Stränden St.-Tropez', diesen Hochburgen des Hedonismus und der körperlichen Askese, sondern Lichtjahre. Der Gedanke, daß Frankreich wohl noch vor 50 Jahren übersät war mit „Schänken” wie dieser, macht einen traurig, weil man nicht eine handvoll Jahrzehnte eher geboren worden ist… So oft sie - auch in deutschen - Lifstyle-Magazinen zuletzt immer besungen wurde - die klassische Bistro-Küche stirbt langsam aus in Frankreich; in Paris gibt es vielleicht noch 20 ernst zu nehmende Exemplare dieser Gattung. Das schöne am französischen Bistro: Qualität ist eigentlich nie ein Thema, sie ist einfach selbstverständlich, gehört zum Selbstverständnis des Patrons. Erst recht hier in der Auberge de la Mole, wo das Menü noch nie gewechselt hat.
ZURÜCK AUS DER SOMMERFRISCHE. TEIL I
Das Restaurant hat keine Website, es steht weder im Guide Michelin noch im Gault Millau. Und doch – oder vielleicht gerade deshalb – hat es einen riesigen Freundeskreis in der ganzen Welt. Eine Art Geheimbund. Auch wir haben uns die Empfehlung bis heute eins ums andere Mal verkniffen und für uns behalten – schließlich will man dort ja nicht eines Tages einen… oder gar einen… treffen! Doch Gazzettino verrät nun: Es ist die Auberge de La Mole in La Mole, auf der D98 zwischen St. Tropez und dessen kleinem Regionalflughafen.
Das Menü in der Auberge de La Mole ist seit 40 Jahren das gleiche, Wahlmöglichkeiten gibt es nicht. Der Abend beginnt mit fünf Terrinen – und das ist wörtlich zu nehmen. Dazu aus dem Faß: Gürkchen. Es folgt (selon arrivage) Spargel mit Sauce Mousseline, eine göttliche Foie Gras und natürlich Froschschenkel - bergeweise. Dann: die Offenbarung, ein Tournedo „Rossini” von majestätischer Pracht, großzügigst mit Foie Gras gedeckelt, oder besser: gekrönt. 2 die 4!!! Zum Abschluß Crème Caramel oder Mousse au Chocolat. Diese Schlemmerorgie spottet jeder Beschreibung. Der braven Patron tut so, als sei er nicht bloß 10 km Luftlinie entfernt von den Stränden St.-Tropez', diesen Hochburgen des Hedonismus und der körperlichen Askese, sondern Lichtjahre. Der Gedanke, daß Frankreich wohl noch vor 50 Jahren übersät war mit „Schänken” wie dieser, macht einen traurig, weil man nicht eine handvoll Jahrzehnte eher geboren worden ist… So oft sie - auch in deutschen - Lifstyle-Magazinen zuletzt immer besungen wurde - die klassische Bistro-Küche stirbt langsam aus in Frankreich; in Paris gibt es vielleicht noch 20 ernst zu nehmende Exemplare dieser Gattung. Das schöne am französischen Bistro: Qualität ist eigentlich nie ein Thema, sie ist einfach selbstverständlich, gehört zum Selbstverständnis des Patrons. Erst recht hier in der Auberge de la Mole, wo das Menü noch nie gewechselt hat.
Übrigens: Im Keller hortet die Wirtsfamilie Raynal eine der wertvollsten Weinsammlungen Frankreichs. Hat Großvater großteils noch vorm Krieg eingelagert. Dem zweiten. Yachtenbesitzer aus St. Tropez, Moskauer Oligarchen sowie New Yorker Private-Equity-Chefs (ja, auch in der Post-Lehman-Ära), decken sich hier mit längst verschollen geglaubten Jahrgängen an raren Bordeaux- und Rhone-Gewächsen ein. Das soll nun aber nicht heißen, man befände sich in der Auberge de La Mole in einem Luxustempel mit livrierten Kellnern. O nein! Es ist eher der Typ Mutti, der hier die Terrinen schleppt – eine gespreizte Service-Schwulette könnte die auch gar nicht wuchten. Und das Ambiente im Speisesaal hinter dem schweren roten Windfang ist eher: Letzter Tango in Paris. Die Auberge de La Mole ist in La Mole nicht zu verfehlen: Es ist gleichsam die Tankstelle im Dorf (außer Betrieb)!
Place de l’Eglise
La Mole
Telefon aus Deutschland 0033 4 94 49 57 01
täglich außer Montag
KEINE KREDITKARTEN!!!
2 Kommentare:
der beschreibung ist nichts hinzuzufügen
a.d.
Dem ist nichts hinzu zu fügen .
Außer das man besser Mittags dort speist.
Wegen den grosszuegigen Portionen.
Oder man macht nach dem Abendessen
Eine Wanderung von mind. 25 Kilometern :-)
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