Donnerstag, 3. September 2009

Rule, Britannia!

Wir haben unser linkes Fenster neu dekoriert.  Zum besseren Verständnis der gezeigten Büste, lesen Sie bitte unten.
bitte unten
Das Britische Weltreich (englisch: British Empire) war die größte Kolonialmacht der Geschichte. Mit Kolonien auf allen Kontinenten, mit einem Gebiet, so groß wie ein Viertel der von Land bedeckten Erdoberfläche, und mit 500 Millionen Menschen, was einem Drittel der Weltbevölkerung entsprach. Seitdem ist viel Wasser die Themse hinunter geflossen. Großbritannien zählt heute noch zwei "Kolonien": Die Mittelmeerinsel Malta und den Felsen von Gibraltar. Na, ja... Was soll's.


Das British Empire, 1921
heute - und zum Mittag serviert der Südwest-Afrikaner gHauser
Daß man in London in den Gentlemen-Clubs auf der Pall Mall und in den Lobbys der 5-Sterne-Hotels von Mayfair mitunter immer noch so tut, als hätte sich der Status Quo seit 100 Jahren nicht verändert, macht das verschrobene Inselvölkchen im Grunde genommen noch sympathischer. Und überhaupt ist jede Schadenfreude fehl am Platze. Denn immerhin profitiert der Liebhaber feiner Herrenbekleidung noch heute von den "Synergie-Effekten" und den Ressourcen, die sich dem schier grenzenlosen Imperium dereinst boten. Da wäre zunächst die Kaschmir-Ziege zu nennen. Unter der Krone Englands, zumeist also unter Queen Victoria, hatte man im idyllischen Hochland des Himalaya nur eine Sorge: wie bekomme ich den zarten Flaum möglichst schonend vom Bauch der Ziege. Häßliche Dinge wie den  Kaschmir-Konflikt kannte der behütete Inder ja noch nicht. Damals war es nur zu selbstverständlich, daß nirgendwo sonst im Empire als in Schottland, die indische Wolle zu verarbeiten wäre. Denn die Schotten - übrigens auch sie einst recht rigide kolonialisiert - verstanden seit jeher die Kunst des Webens. Und zwar wegen ihres Faibles für tartans, die Erkennungszeichen der clans... 


Massimiliano Attolini - und jetzt sind wir schließlich im dritten Jahrtausend gelandet - entdeckte vor geraumer Zeit in den schottischen Highlands eine alte Weberei, die noch über einen jener museumsreifen looms (deutsch: Webstuhl) verfügt, die die fragile Ziegenwolle in feinstes 4-ply-cashmere verwandeln können. Mag auch vierfädiges Kaschmir für Pullis und andere Strickwaren heute keine Sensation mehr sein... - aber ein dichtes und strapazierfähiges Tuch in der Qualität zu weben, aus dem dann Anzüge oder Mäntel entstehen können, ist schon eher ein rares Handwerk!


Unser Saison-Highlight ist aus genau diesem Stoff: ein schlank geschnittener Stadtmantel von Cesare Attolini - sündhaft teuer und doch understatement pur, nur etwas für den Kennerblick. Und als ob er seine geschichtsträchtige Herkunft noch betonen möchte, kommt der Mantel in einem Muster daher, das man gemeinhin als Glencheck bezeichnet. Bei diesem Dessin verläuft über einem feinen Karomuster ein weiteres kontrastfarbenes Überkaro. Diese klassische Musterung ist aus den schottischen Clantrachten (s.o.) entstanden, die sich nur durch verschiedenartige Karomuster unterschieden. In England, wo diese Stoffmusterung sehr beliebt ist, ist das Muster als Prince of Wales, in Frankreich als Prince de Galle und in Österreich als Esterhazy bekannt.


Desweiteren präsentiert unsere Schaufensterdekoration: Anzug aus Babylambswool, Gilet aus 14-Micron-Merino-Superfino, Agnelli-Hemd und Kaschmir-Krawatte - alle diese Artikel sind von Cesare Attolini und in Deutschland exklusiv erhältlich bei Michael Jondral Herrenmoden in Hannovers Karmarschstraße. Rule, Britannia! Britannia, rule the waves.
ule the waves.

Keine Kommentare: