Donnerstag, 15. April 2010

Hilferuf aus Bärlin

Berlin - aus sartorialer Sicht eine Trümmerwüste, hier der Alexanderplatz

Über ein Forumsbeitrag im Blog Stilmagazin (siehe auch unsere Blogroll rechts) erreichte uns heute ein dramatischer Hilferuf aus der Hauptstadt. Aber lesen Sie selbst:

Berlin ist eine tolle Stadt! Ich lebe gerne da. Aber es ist, aus dem Blickwinkel eines Liebhabers feiner Herrengarderobe, die sich weniger an den schicken Labels, sondern an gutem, zumal italienischem Handwerk orientiert, leider eine Wüste.

Berlin hat viel zu viel vom Immergleichen. Ich bekomme Ralph Lauren im KaDeWe, bei Peek & Cloppenburg, bei Ansons, bei Galery Lafayette. Dito Hilfiger, Lacoste, van Laack. Im preislichen High End haben wir zwar einige Läden, die vieles bieten: Kein Problem, in Berlin Armani, Prada, Gucci etc. zu bekommen. Doch wenn ich mich auf Suche mache nach Borelli-Hemden, wird es schon eng. Die schöne neapolitanische Hemdenfirma Finamore führt in ganz Berlin niemand. Eine Krawatte von Roda zu kaufen, gar eine schöne (typisch italienische) Strickkrawatte in Cashmere - ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt ein einziges Geschäft, da finde ich auch z.B. mal eine Marke wie Caruso. Aber da hängt dann ein Jacket...Das war's! Traurig, traurig!

Warum ist das in Berlin so? Wie kann es sein, dass es z.B. in Hannover gar mehrere solcher Geschäfte gibt, von denen ich träume? Geschäfte, die das Besondere haben? Die kleinen, aber feinen Hersteller? Die Marken, die keiner kennt, die aber tolles Design, gutes Handwerk bieten? Im besten Fall sogar noch bezahlbar sind? Hemden von Finamore, Jacketts von Messagerie, Strümpfe von Bresciani?

Ich habe nix gegen Etro, Prada, und Gucci. Aber ich will auch was anderes sehen als Etro, Prada und Gucci. Eine grauenhafte sartoriale Monokultur! Zurück nach Hannover: Möller&Möller, Schlösser und natürlich Michael Jondral. Herrliche Geschäfte!

Und da ich neulich in einem Interview mit Michael Jondral las, dass er davon träume, ein Geschäft mit Attolini zu eröffnen, rufe ich jetzt: Das braucht es gar nicht!!! Einfach einen zweiten Michael-Jondral-Laden in Berlin aufmachen! Jondral nach Berlin! Das muss die Parole sein! Lieber Herr Jondral: Einen treuen Kunden haben Sie jetzt schon - und das, obwohl sie noch gar nicht da sind.

A.E.

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